Röntgen in der Kieferorthopädie – Warum ist es so wichtig?

Das Röntgen spielt eine zentrale Rolle in der Kieferorthopädie. Es  ermöglicht einen detaillierten Blick auf Zähne, Kiefer und umliegende Strukturen, die mit bloßem Auge oder einer einfachen Untersuchung nicht sichtbar sind.

Aber welche Arten von Röntgenbildern gibt es, und warum sind sie für die Diagnose und Therapieplanung so entscheidend? In diesem Blogbeitrag erfährst du alles über das Röntgen in der Kieferorthopädie.

Warum wird in der Kieferorthopädie geröntgt?

Eine kieferorthopädische Behandlung ist oft mehr als nur das Begradigen schiefer Zähne. Fehlstellungen des Kiefers, nicht durchgebrochene Zähne oder Wachstumsstörungen müssen erkannt und berücksichtigt werden. Die Bilder liefern dazu wichtige Informationen und helfen, eine individuelle Behandlungsstrategie zu erstellen.

Typische Gründe fürs Röntgen:

✔ Bestimmung der Zahn- und Kieferstellung
✔ Kontrolle des Zahnwechsels (z. B. bei verlagerter oder fehlender Zahnanlage)
✔ Erkennung von Zahnwurzeln und Kieferknochenstruktur
✔ Diagnose von Karies oder Entzündungen an den Zahnwurzeln
✔ Planung einer möglichen Zahnextraktion oder eines chirurgischen Eingriffs

Welche Röntgenaufnahmen gibt es in der Kieferorthopädie?

Je nach Fragestellung kommen unterschiedliche Röntgenmethoden zum Einsatz. Die häufigsten sind:

1. Panoramaschichtaufnahme (OPG – Orthopantomogramm) Diese Übersichtsaufnahme zeigt alle Zähne, Zahnwurzeln, den Kieferknochen und angrenzende Strukturen auf einen Blick.

➡ Wofür wird sie verwendet?
✔ Kontrolle des Zahnwechsels (z. B. bei Kindern mit Platzproblemen)
✔ Erkennen von nicht durchgebrochenen oder überzähligen Zähnen
✔ Diagnose von Kieferzysten oder Entzündungen

➡ Wann wird sie gemacht?
Meist vor Beginn einer kieferorthopädischen Behandlung zur Erstdiagnose und später zur Verlaufskontrolle

2. Fernröntgenseitenbild (FRS – Fernröntgen seitlich) Diese Aufnahme zeigt das Schädelprofil von der Seite und ist besonders wichtig für die Beurteilung des Kieferwachstums und der Zahnstellung.

➡ Wofür wird sie verwendet?
✔ Analyse des Gesichtsprofils und Kieferwachstums
✔ Planung von Zahnspangen und Bisskorrekturen
✔ Entscheidung über frühzeitige Behandlungen bei Kindern

➡ Wann wird sie gemacht?
Vor und während der kieferorthopädischen Therapie, um Wachstumstendenzen zu überprüfen.

3. Zahnfilm (Einzelzahn- oder Bissflügelaufnahme) Diese Aufnahmen sind sehr detailliert und zeigen einzelne Zähne oder Zahnabschnitte.

➡ Wofür wird sie verwendet?
✔ Diagnose von Karies oder Wurzelentzündungen
✔ Beurteilung der Zahnwurzeln bei kieferorthopädischen Behandlungen

➡ Wann wird sie gemacht?
Bei Verdacht auf Karies, Entzündungen oder Wurzelprobleme.

4. Die Handröntgenaufnahme wird in der Kieferorthopädie verwendet, um das Skelettalter eines Patienten zu bestimmen.

Wofür wird die Handröntgenaufnahme genutzt?

✔ Bestimmung des Skelettalters → Ist das Wachstum bereits abgeschlossen oder noch im Gange?
✔ Planung des optimalen Behandlungszeitpunkts → Besonders wichtig für Zahnspangen oder kieferorthopädische Apparaturen
✔ Einschätzung des verbleibenden Kieferwachstums → Relevanz für die Behandlung von Kieferfehlstellungen

Wann wird die Hand-Röntgen-Aufnahme gemacht?

✔ Bei schweren Kieferfehlstellungen, wenn das Wachstum für die Therapieplanung entscheidend ist
✔ Bei Früh- oder Spätentwicklern, um das biologische Alter besser einschätzen zu können

Viele Eltern fragen sich, ob Röntgenstrahlen schädlich sind. Moderne digitale Röntgengeräte arbeiten mit einer sehr geringen Strahlenbelastung, die weit unter den natürlichen Umwelteinflüssen liegt. Zudem wird nur dann geröntgt, wenn es medizinisch notwendig ist.

Vergleich der Strahlenbelastung:

✔OPG (Panorama-Aufnahme): ca. 0,01 mSv (vergleichbar mit einem Flug von Europa nach Amerika)
✔FRS (Fernröntgen): ca. 0,002 mSv
✔DVT (3D-Aufnahmen): ca. 0,05–0,2 mSv (abhängig von der Aufnahmegröße)

Zum Vergleich: Die natürliche Strahlenbelastung pro Jahr beträgt durchschnittlich 2–4 mSv.
Bei einem Flug von Berlin nach New York beträgt sie 50 mSv.

Wichtig:
✔ Es wird nicht routinemäßig, sondern nur bei Bedarf eingesetzt.
✔ Schwangere sollten, wenn möglich, darauf verzichten.

Panoramaschichtaufnahme, Röntgen in der Kieferorthopädie

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