Schnarcherhilfen: gemeinsam statt einsam
Schnarchen stört nicht nur die Umwelt oder den Bettpartner, sondern kann eine lebenseinschränkende und sogar lebensbedrohliche Erkrankung sein.
Durch Atemaussetzer kann nicht mehr gesund durchgeschlafen werden. Es kommt zu Tagesmüdigkeit und -schläfrigkeit. Bei Apnoen (Atemaussetzern) bekommt der Körper nicht genügend Sauerstoff und das Gehirn wird in Alarmbereitschaft versetzt, was zu einer permanenten überhöhten Adrenalinausschüttung führt und somit Herz- und Kreislauferkrankungen begünstigt.
Schnarchen kann außerdem den Sekundenschlaf auslösen, der für viele Verkehrsunfälle verantwortlich ist.
Die Verbreitung des Schnarchens ist alles andere als selten.
Statistisch sind insbesondere ältere Menschen zunehmend von diesem Problem betroffen, wobei der Anteil schnarchender Männer deutlich überwiegt. So schnarchen von allen Personen über 60 Jahre etwa 60 % der Männer und immerhin 40 % der Frauen.
Das harmlose Schnarchen
Das Schnarchen ohne Atemaussetzer wird zwar als störend empfunden, ist jedoch in aller Regel harmlos. Bedenklich ist das Schnarchen dann, wenn es von zeitweiligen Atemaussetzern begleitet wird.
Das „gefährliche“ Schnarchen
Treten beim Schnarchen Atemstörungen und zeitweilige Atemaussetzer auf, wobei diese Aussetzer mindestens 10 Sekunden andauern und häufiger als fünf mal in der Stunde vorkommen, so liegt eine Schlafapnoe vor.
Diese bedenkliche Form des Schnarchens ist sicherlich ein Fall für den Schlafmediziner, dem es obliegt den Schweregrad der schnarchbezogenen Atemstörung zu bestimmen und die erforderliche Therapie zu wählen. Leichtere Formen des eher „störenden“ Schnarchens kann, wie beschrieben, der Zahnarzt mit Hilfe eines IST-Gerätes beheben.
TAP®-Schiene
Der amerikanische Zahnarzt und Ingenieur Dr. Keith Thornton entwickelte eine Funktion, die den Unterkiefer in eine vorgelagerte Position bringt. Dr. Thornton arbeitet in 3. Generation als Zahnarzt in Dallas, Texas und hat sich u.a. einen Namen als Experte für Kiefergelenkserkrankungen gemacht. Während seiner Militärzeit als Zahnarzt der US-Navy auf den Philippinen war er häufig auch bei Notoperationen und Erste-Hilfe-Maßnahmen beteiligt.
Patienten, die unter Atemnot oder Erstickungsanfällen litten, wurde in einer Erste-Hilfe-Maßnahme durch das schnelle Vorziehen des Unterkiefers und dem damit verbundenen Öffnen des Rachenraums wirksam geholfen. Als Dr. Thornton Anfang der 90-iger Jahre sich erstmals mit der Therapie des Schnarchens und der Schlafapnoe beschäftigte, erinnerte er sich dieser wirkungsvollen Maßnahme zur Öffnung des Rachenraums.
Es war für ihn naheliegend, dass es möglich sein musste, mit Hilfe einer geeigneten Schienen-Konstruktion, den Unterkiefer während des Schlafes nach vorne zu verlagern und so den hinteren Luftweg zu öffnen. Es gelang ihm relativ schnell, nicht zuletzt aufgrund seines Ingenieur-Studiums, eine mechanische Konstruktion zu entwickeln, die, eingebaut in zwei Zahnschienen, den Unterkiefer zuverlässig und kontrolliert in eine vorgelagerte Position bringt.
Der Thornton Adjustable Positioner, kurz TAP, war geboren.
Schnell zeigten wissenschaftliche Studien, dass mit Hilfe der TAP®-Schiene eine gezielte und wirksame Therapie des Schnarchens und der Schlafapnoe möglich war.
Heute gehört die TAP®-Schiene in den USA zu den meistverwendeten Schnarchtherapiegeräten.
Die Kosten für Schnarcherhilfen bei Patienten mit mittleren und schweren Apnoen (Atemaussetzer) werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.